Bild und Schule

Es gab wohl keine „bilderfreie“ Zeit in der Geschichte der Schule, aber sicherlich Zeiten, wo Bilder äusserst selten waren und nicht so inflationär auftraten, wie sie das heute tun. Bilder dienten und dienen nicht erst seit dem Orbis Pictus des Jan Amos Comenius der Veranschaulichung: Zeigen, was nicht da ist und dieses (multilingual) Benennen. Zwar setzt die Volksschule seit Pestalozzi auf die Realanschauung. Aber immer noch hat sie ihren eigentlichen Primat in der Vermittlung der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Nicht wahr, das Eigentliche sind ja die Begriffe, die man sich macht und die Bilder dienen der Illustration (anstelle der früheren Illumination) - auch in diesem Text bzw. Vortrag!. Zugegeben: Es hat sich diesbezüglich vieles verändert.
Als in den späten Fünfziger- und dann rasant in den Sechzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts das Fernsehen auftrat und zu einem Leitmedium wurde, wurde dessen Bildprimat sofort erkannt. Fernsehen bringt, wie das Wort auch klar ausdrückt, die Möglichkeit, in ferne Bildwelten (und die damit verbundenen Realitäten) Einblick zu gewinnen und setzt somit auf eine andere mediale Vermittlungsform, um ins Bild zu setzen, zu “bilden“. Weniger der allenfalls tiefere oder vorerst verborgene Sinn steht im Zentrum, sondern eine direkte Vermittlung an die Fernsinne Sehen und Hören ganz im Sinne der Aktualorientierung. Ich weiss damit, was so läuft in der Welt um mich herum und bin dann orientiert, amüsiert oder vielleicht, verärgert - ganz abgesehen davon, was das Ganze bedeutet. Oder liegt doch mehr dahinter?
  • Im deutschen Sprachraum untersuchte der Didaktiker Paul Heimann wohl als Erster im deutschsprachigen Raum die „Dynamik der Bild-Wort-Beziehung in den optisch-akustischen Massenmedien“ in Hinblick auf deren Bedeutung für das Bildungswesen.
  • Heiss, R., Caselmann, C., Heimann, P & Schorb ,A.O. (1963) Bild und Begriff. München: Juventa.