Bild-Didaktik

Der Orbis Sensualium Pictus von Comenius aus dem Jahre 1658 kann als Prototyp der didaktischen Bildverwendung betrachtet werden. Dargestellt wird das „Weltwissen“ des 17. Jahrhunderts als Kompendium, sozusagen das Wichtigste in Kürze über alle Wissensgebiete hinweg (inklusive beispielsweise Religion und MiIitärwesen). Dabei werden in den Holzschnitten Bildszenen gezeigt und deren Teile nummeriert. Beidem, also dem Thema und dem einzelnen Gegenstand werden in einem dazugehörenden Textfeld kurze Erläuterungen und Begriffe in bis zu vier Sprachen zugeordnet. Selbstverständlich ersetzt das Buch die Realanschauung (oder die Erfahrung) nicht. Das Bild dient der Veranschaulichung. Wer einen Gegenstand auf dem BiId (visuell) erkennt, kann herausfinden, wie er heisst. Umgekehrt kann man sich von einem Begriff ein erstes „Bild“ machen. Auch Fremdsprachen könne so erlernt werden, was den Wortschatz betrifft.
All dies kann man im Unterricht von heute immer noch finden. Nur haben sich die Bilder explosionsartig verbreitet und differenziert, so dass vom „Bild“ nur noch als oberste Kategorienbezeichnung gesprochen werden kann. Die Anforderung des heutigen Unterrichts besteht denn darin, die richtigen Bilder, Bildarten auch kritisch-kompetent zu verwenden. Und ob der Bilderflut die Realanschauung nicht zu kurz kommen zu lassen.
  • Comenius, J.A. (1658) Orbis Sensualium Pictus. (in unzähligen Versionen)
  • Thiele, J. (2000) (Hrsg.) Das Bilderbuch. Ästhetik, Theorie, Analyse, Didaktik, Rezeption. Oldenburg: Isensee.
  • Bodensteiner, P. & Pöppel, E. & Wagner,E. (2007) (Hrsg.) Wissensgenese an Schulen: Beiträge einer Bilddidaktik. München: Hanns Seidel Stiftung.
  • Lieber, G. (2008) (Hrsg.) Lehren und Lernen mit Bildern. Baltmannsweiler: Schneider.