Bildfokus und Bildidentität

Im Zeitalter der technologischen Medien kann alles Bild werden:
Indexikalisch als Abdruck, Spur, Licht- oder Sensordatum
Ikonisch als physisches oder mentales, strukturähnliches Abbild sowohl realer als auch fiktiver Gegenstände/Objekte
Symbolisch als Visualisierung nichtikonischer Sachverhalte und Ideen wie beispielsweise des Atoms, des genetischen Codes oder Gottes.
Die Frage ist also, worauf der Fokus des jeweiligen Bildes liegt - sowohl bildkassifikatorisch (siehe oben) als auch klassenspezifisch (Unterklassifikationen anhand von Taxonomien) oder gar spezifisch.
Und worin würde, wenn es dieses denn gäbe, das spezifische Bild bestehen? Es wäre das Einzelbild eines Einzelobjekts als Zeichnung, Gemälde, Monoprint etc.. Aber auch als solches wäre es den Klassen der Zeichnungen, Porträts usw., zuzuordnen, ohne deren Bezugrahmen das Einzelbild nicht verständlich wäre. Es wäre also nicht das „idiosynkratische“, nur mit sich selbst identische Bild, das spezifisch nur von einer Person verfasst und verstanden wird. Aber treten Bilderneuerungen etwa in der Kunst nicht zuerst als unverständliche Bilderfindungen auf? Und müssen Kinder nicht nach und nach lernen, ihr Bildverständnis und ihre Bildproduktion vom Egozentrischen und Spezifischen ins Kommunikative und Bildttypische zu überführen? Und schliesslich: Wird der Bildfokus auf das spezifische Bild mit dem spezifischen Gegenstand nicht mittels der sprachlichen Kennzeichnung, Beschriftung, Legende etc. als Exempel/Exemplar in die Klasse der vergleichbaren Objekte/Bilder überführt? Allerdings gibt es auch den direkten Vergleich von Strukturmerkmalen (siehe Key- visuals und die Formenlehren der Jahrhunderte).